26.03.2019: Zeitungsartikel NRZ


NRZ Dinslaken Ausgabe vom 26. März 2019

Mit Seele und Feuer

Das Man­do­li­nen­or­ches­ter „Har­mo­nie“ Bar­ming­hol­ten, der Quar­tett­ver­einMe­lo­diaBü­de­rich und die Dom­ra-Vir­tuo­sin Ra­da Geff­roy spiel­ten Mu­sik aus Un­garn und aus Russ­land in der Au­la des GHZ in Hies­feld

Co­rin­na Meinold

Mar­kus Joos­ten

Das Man­do­li­nen­or­ches­ter Har­mo­nie 1931 e.V., Dins­la­ken-Bar­ming­hol­ten, be­geis­ter­te sein Pu­bli­kum über zwei­ein­halb Stun­den.

Dins­la­ken. Bei früh­lings­haf­tem Wet­ter drau­ßen und fast schon som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren in der bei­na­he aus­ver­kauf­ten Au­la des Gus­tav-Hei­nemann-Schul­zen­trums heiz­te der Man­do­li­nen­ver­ein „Har­mo­nie“ 1931 e.V. am Sonn­tag­nach­mit­tag sei­nem Pu­bli­kum beim dies­jäh­ri­gen Früh­jahrs­kon­zert un­ter dem Mot­to „Un­ga­ri­sches Feu­er und Rus­si­sche See­le“ ein. Mu­si­ka­li­sche Un­ter­stüt­zung er­hielt das Zu­pfor­ches­ter un­ter der Lei­tung von Mi­cha­el Ja­kob vom Quar­tett-Ver­ein „Me­lo­dia“ 1930 Bü­de­rich (Lei­tung: Mar­co Roh­de) und der Dom­ra­vir­tuo­sin Ra­da Geff­roy. Ge­mein­sam nah­men sie mit be­kann­ten und we­ni­ger be­kann­ten Me­lo­di­en das Pu­bli­kum mit auf ei­ne mu­si­ka­li­sche Rei­se in die Pusz­ta und nach Russ­land.

Die ers­te Pro­gramm­hälf­te stand ganz im Zei­chen Un­garns. Mit „Klän­gen aus der Pusz­ta“ aus der Fe­der von Hans Schmitt, der das Werk als Ori­gi­nal für Man­do­li­nen­or­ches­ter kom­po­nier­te, er­öff­ne­ten die Gast­ge­ber das Kon­zert und ga­ben mit dem ab­wechs­lungs­rei­chen Stück ei­nen klei­nen Vor­ge­schmack auf den Fa­cet­ten­reich­tum des Pro­gramms. Dem fol­gen­den „Czar­das“ hört man an­ge­sichts sei­ner Mi­schung aus dy­na­mi­schen und an­mu­ti­gen Ele­men­ten an, dass es sich um ei­ne tra­di­tio­nel­le un­ga­ri­sche Tanz­form han­delt. Apro­pos Tanz: Die „Un­ga­ri­schen Tän­ze“, die ih­ren Kom­po­nis­ten Jo­han­nes Brahms be­kannt mach­ten, durf­ten na­tür­lich auch nicht feh­len. Bei der In­ter­pre­ta­ti­on zwei­er Tän­ze stell­te der Man­do­li­nen­ver­ein un­ter Be­weis, dass er die Har­mo­nie nicht nur im Na­men trägt, son­dern auch ein gu­tes Ge­spür für die Har­mo­ni­en der ein­zel­nen Stim­men un­ter­ein­an­der hat. Auch im Zu­sam­men­spiel mit Ra­da Geff­roy beim „Kon­zert für Dom­ra Op. 9“ – dem ers­ten Kon­zert, das für die Dom­ra als Or­ches­ter­in­stru­ment ge­schrie­ben wur­de – be­geis­ter­te das Zu­pfor­ches­ter die Zu­hö­rer.

Zu­vor ver­zau­ber­te die Vir­tuo­sin als So­lis­tin mit „Prot­jash­na­ja i Osor­noy Nai­grysch“ das Pu­bli­kum. Schon nach den ers­ten Tö­nen wird deut­lich, war­um die re­nom­mier­te Man­do­li­nen- und Dom­ra­spie­le­rin be­reits mehr­fach aus­ge­zeich­net wur­de. Ra­da Geff­roy ist mit Herz und See­le bei der Sa­che, ihr Spiel ist kraft­voll und emp­find­sam zu­gleich, ih­re Fin­ger flie­gen bei den Tre­mo­los mit atem­be­rau­ben­der Ge­schwin­dig­keit über die Sai­ten und gip­feln im ful­mi­nan­ten Schluss­ak­kord.

Mit ei­nem Pot­pour­ri aus me­lan­cho­li­schen und leb­haf­ten „Wol­ga­k­län­gen“ stimm­te der Man­do­li­nen­ver­ein die Zu­hö­rer auf den zwei­ten Teil ein, in des­sen Fo­kus die rus­si­sche See­le lag. Ra­da Geff­roy und spiel­te mit dem Or­ches­ter aus Tschai­kow­skis „Schwa­nen­see“ den „Rus­si­schen Tanz“ – ei­ne un­heim­lich in­ten­si­ve und pa­cken­de Dar­bie­tung vom ers­ten bis zum letz­ten Ton.

Wie ein ro­ter Fa­den zieht sich das Ka­lin­ka-The­ma durch das Stück, Kom­po­nist Wil­li Alt­hoff spielt da­mit . Mit „Die zwölf Räu­ber“ setz­ten Chor und Or­ches­ter schließ­lich ei­nen schö­nen Schluss­punkt un­ter ein tol­les Kon­zert – zu­min­dest fast, denn für Di­ri­gent Mi­cha­el Ja­kob gab es noch ein Ge­burts­tags­ständ­chen und für die be­geis­ter­ten Zu­hö­rer, de­ren Bei­fall in rhyth­mi­sches Klat­schen über­ging, ei­ne Zu­ga­be. Noch ein­mal er­klang „Ho­ra Mar­ti­soru­lui“, dies­mal in ei­ner Ver­si­on mit Ge­sang, und bil­de­te ei­nen glanz­vol­len Ab­schluss für ein Pro­gramm, das dem Pu­bli­kum Mu­sik­ge­nuss vom Feins­ten be­scher­te.

© 2019 FUN­KE ME­DI­EN NRW GmbH. Al­le Rech­te vor­be­hal­ten.